Aus der Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung des Seniorenheimes
nach der Sanierung am 8. Juli 1994


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Denkmalpflege bei der Sanierung des Heiliggeist-Spitals
Dr. Ing. Mathias Ueblacker

Die sich um einen etwa 9 x 15 m großen Innenhof gruppie-rende Dreiflügelanlage ist eine über einen längeren Zeitraum gewachsene bauliche Einheit, die durch die langen Jahre ihres Bestehens immer demselben Zweck gedient hat. Die früheste Spitalanlage entsprach offensichtlich dem ältesten Typus der Hospitäler: An die Kapelle schloß westlich in gleicher Flucht der Pfründner- oder Krankenhaussaal an. Bei der Erweiterung im Jahre 1442 wurde der einschiffigen Gundackerschen Kapelle nach Norden ein zweites Schiff angefügt, die neuentstandene Gesamtanlage erhielt nach Osten einen kleinen Chor. Wenn auch aus konstruktiven Gründen der Vorgängerbau zum Teil abgetragen werden mußte, blieben doch die südliche Traufseite und der Schluß beibehalten; auch die Werkstücke der ursprünglichen Wölbung wurden wiederverwendet, so daß die Gewölbe wieder in gleicher Form entstanden.

Die bauliche Entwicklung der Kirche und der Rückblick auf den ersten Kirchenbau beinhalten wertvolle Hinweise auch für den eigentlichen Spitalbau und betonen die besondere Bedeutung des westlich an die Kirche anschließenden Bauteils, dessen Ursprung am weitesten zurückgeht, während es sich beim Südflügel um einen später folgenden, die Nutzung erweiternden Bau handelt. Die ursprüngliche Anlage des Spitals wurde an ihrer Südostecke durch den Bau des Heiliggeist-Krankenhauses (jetzt Fachoberschule) beschnitten; als Ersatz wurde dem Nordflügel des Spitals nach Norden ein Anbau vorgelegt, der sich im heutigen Bestand deutlich abzeichnet.

Kern der Anlage ist ein dreigeschossiges Gebäude, das unmittelbar an die Spitalkirche anschließt und sich im Grundriß durch die starken Umfassungsmauern der Räume westlich des Südteils der Heiliggeist-Kirche abzeichnet. Der einfache Grundriß, die großen Tonnengewölbe und die Lage im unmittelbaren Anschluß der ehem. Gundacker-Kapelle weisen diese dreiteilige Raumgruppe als ältesten Bestand des Stöckls aus.

Dieser älteste Bauteil ist zeitlich mit dem Bau der Gundacker-Kapelle gleichzusetzen (1648 beklagen sich die nördlich benachbarten Franziskaner, daß man von verschiedenen Räumen des Spitals, wie Getreidekasten, Zehentkuchel, Kapelle, in ihr Kloster schauen könne). Dem ersten Bau schließt sich als zweiter Bauteil der bis zur südlichen Traufwand des heutigen Südflügels durchstoßende Westflügel an, der einen Längstonnenraum (unmittelbar neben Bauteil l), das - spätere - Treppenhaus und zwei Eckräume umfaßt. Die südliche Schmalseite dieses ehem. freistehenden Westflügels setzt sich heute noch durch den Knick in der Flucht der Südfassade ab. Im Erdgeschoßgrundriß läßt sich bei genauer Betrachtung wieder das vom Bauteil l bekannte dreiteilige Schema erkennen: Wenn auch die den Mittelbereich flankierenden Räume unterschiedliche Größen haben, gliedert sich der Grundriß in einen Mittelbereich (Eingang heute durch den nachträglichen Einbau der Treppe verändert), an den sich nördlich ein Raum mit Längstonne (in jüngerer Zeit unterteilt) anfügt, dem südlich wohl ein gleichartiger Raum entsprach. Ein dritter Bauteil ist im Südflügel mit seinen ehem. in allen Geschossen 7 Pfründnerzimmern zu sehen, der barocken Ursprung hat und den südlichen Abschnitt des Bauteils II überlagert.

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Seniorenheim der Bürgerlichen Heiliggeist-Stiftung Passau. Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung des Seniorenheimes nach der Sanierung am 08. Juli 1994. Bildnachweis: Atelier Kaps, Passau, Abb. 2; Siegfried Mühlbauer, Regensburg, Abb. 1; Herausgeber: Stadt Passau, Redaktion: Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Unterverzeichnis:

Grußwort Dr. Edmund Stoiber

Grußwort Dr. Gebhard Glück

Grußwort Willi Schmöller

Grußwort Anna Penzkofer

Geschichte der Hl.-Geist-Stiftung, Franz Mader

Denkmalpflege bei der Sanierung, Dr. Ing. Mathias Ueblacker

Leben und Wohnen im Altenheim, Joachim Berga

Architektur und Bauabwicklung, Hannes Schaudinn u.
Walter Schwetz

Planungs- und Baudaten,
Johann Freund

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Baualtersplan Stöckl, 1. Obergeschoß, Restaurator Siegfried Mühlbauer, Regensburg
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Stöckl, 1. Obergeschoß, Dezember 1986