Aus der Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung des Seniorenheimes
nach der Sanierung am 8. Juli 1994

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Almüsen Spiegel bey dem Stüfft Hl. Geist in Passau aufgericht zue Zeit Herrn Martin Schmidt des Rats und Pflegern, geschriben worden von Lorenz Algner Schreibern alda, im Jahre nach Christi Geburt 1683.
Malus, May
Am 2. Mai bekommt nach dem Legat der Katharina Stickerin jeder Pfründner 12 Pfennige, am 24. Mai nach dem Vermächtnis von "Freyla Anna Maria Ginzlin" jeder Pfründner 5 Pfennige und schließlich am Quatember nach Pfingsten gemäß dem Legat des Dr. Langeth und des Kaspar Lindtner 12 Pfennige. Am Tag der "Kürchweichung" (der Heiliggeist-Kirche) reicht man den Pfründnern ein Hammenfleisch (der Hammen = hintere Schenkel eines geschlachteten Schweines, gewöhnlich geräuchert, auch Schlegel genannt) und ein Viertel Wein. Am Tag Philippi und Jakobi (1. Mai) reicht man jedem Pfründner eine Halbe Wein, desgleichen am heiligen Auffahrtstag Christi.

Junius, Prachmonat
Am heiligen Pfingsttag bekommt jeder Pfründner zu Mittag und Nacht eine Halbe Wein, ebenso am heiligen Fronleichnamstag.

Am St. Johann Gottstäufer-Tag (24. Juni) bekommt jeder Pfründner mittags eine Halbe Wein und zur Nacht eine Halbe "Möth" (Met) samt "ainer Pfennwerth Semel". Am Tag Petri und Pauli wird ein Halbe Wein gegeben. Am Tag Johann Baptist wird verteilt des Hannsen Peckhesi sel. drittes Legat: jeder Pfründner bekommt "ain kälberns Prädl auf ain Pfundt" und für 2 Pfennig Semmel, der Rest wird verteilt.

Julius, Heymonat
Am Tag unserer Lieben Frauen Heimsuchung (2. Juli) gibt man jedem Pfründner eine Halbe Wein, desgleichen am Tag des Apostels "Jakobi im Schnitt" (Schnitt = Getreideernte).

Am Tag Mariä Heimsuchung wird auch des Hannsen Khönigspauern sel. dritte Stiftung verteilt, nämlich den Pfründnern und den 3 Ehehalten je ein "eingepickhs Händl", Reis in Milch gekocht, eine Halbe Wein, für 2 Pfennig Semmel und 4 Pfennig auf die Hand. Am Tag der heiligen Margaretha werden aus der Stiftung der Frau "Margarethe Herapeckhin" jedem Pfründner 12 Pfennig gegeben.
Augustus, Augustmonat
Am Tag "St. Stephani im Schnidt" (St. Stephanstag in der Erntezeit = 3. August) ist jedem Pfründner zu mittags und nachts eine Halbe Wein zu reichen, desgleichen auch "an Unserer Lieben Frauen Mariä Himmelfahrtstag" und ebenso am Tag des heiligen Apostels Bartholomäus. Am Tag Oswaldi, den 5. August, bekommt aus der Stiftung des Oswald Obernstorffers sel. jeder Pfründner ein ganzes "eingepickhtes Hendl", dann gebratenes und eingepicktes Kalbfleisch, item Reis, für 2 Pfennig Semmel und eine Halbe Wein; was von 5 Gulden übrig bleibt, muß den Pfründnern auf die Hand verteilt werden. Am Sonntag nach "Stephani im Schnitt" reicht man aus dem Vermächtnis des Wolf Aschauer jedem Pfründner ein "eingepickhs Hendl", eine Halbe Wein, für 2 Pfennig Semmel und je 3 Pfennig auf die Hand. Am 12. August ist Jahresmesse für "Freyla Anna Maria Ginzlin"; an die Pfründner sind je 5 Pfennige zu geben.

September, Hörbstmonat
An unserer Lieben Frauen Mariä Geburtstag erhält jeder Pfründner eine Halbe Wein, desgleichen am Tag des heiligen Apostels Matthäus. Am letztgenannten Tag bekommt jeder Pfründner zufolge einer Stiftung des Barthlme Veitl (Voitt) 12 Pfennige.

Am Ruperti-Tag (24. September) erhält jeder Pfründner aus dem Vermächtnis des Ruprecht Schönperger, ehemaligen Heiliggeist-Stiftspflegers, 12 Pfennige, an jeden Pfründner des St. Johanns-Spitals und des Bruderhauses werden 3 Pfennige gegeben.

Aus dem Legat des Michael Khalleder bekommt jeder Pfründner des Heiliggeist-Spitals 24 Pfennige und zu St. Michaelis 12 Pfennige aus dem Legat des Herrn Dr. Langeth und weitere 12 Pfennige aus dem Vermächtnis des Kaspar Lindtner.



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Seniorenheim der Bürgerlichen Heiliggeist-Stiftung Passau. Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung des Seniorenheimes nach der Sanierung am 08. Juli 1994. Bildnachweis: Atelier Kaps, Passau, Abb. 1; Herausgeber: Stadt Passau, Redaktion: Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Unterverzeichnis:

Grußwort Dr. Edmund Stoiber

Grußwort Dr. Gebhard Glück

Grußwort Willi Schmöller

Grußwort Anna Penzkofer

Geschichte der Hl.-Geist-Stiftung, Franz Mader

Denkmalpflege bei der Sanierung, Dr. Ing. Mathias Ueblacker

Leben und Wohnen im Altenheim, Joachim Berga

Architektur und Bauabwicklung, Hannes Schaudinn u.
Walter Schwetz

Planungs- und Baudaten,
Johann Freund

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"Almosenspiegel" von 1683