800 Jahre St. Johannis-Spital-Stiftung Passau. Gegenwart und Geschichte einer sozialen Einrichtung. Aus "Der Passauer Wolf" Band 15, Schriftenreihe des Stadtarchivs Passau
Grußwort des Altbischofs von Passau
Dr. Franz Xaver Eder
Gottesnähe und Menschennähe
Eine Urkunde vom 29. März 1200 bezeugt, dass das Domkapitel zu Passau zum Trost der Armen in der Vorstadt ein Hospital gegründet hat. Bischof Mangold hat diese Stiftung später bestätigt. So übernehme ich - geschichtlich gerüstet - gerne die Schirmherrschaft über die Jubiläumsfeierlichkeiten "800 Jahre St. Johannis-Spital-Stiftung".
Zugleich freilich ist angebracht, dass der Propst des Domkapitels zum Heiligen Stephan, Generalvikar Prälat Lorenz Hüttner, den Festgottesdienst am Samstag, den 22. Juli 2000 zu diesem Jubiläum feiert. Schon Anfang des 13. Jahrhunderts stand das Johannis-Spital in hoher Blüte. Es konnte sich durch den großzügigen Spendenfluss bald zur bedeutendsten und reichsten Stiftung unserer Stadt entwickeln. Ursprünglich war das Johannis-Spital vor allem auch zur Versorgung von Pilgern und Kreuzfahrern gedacht. Es bot aber auch für die hilfsbedürftigen und alten Bürger der Stadt Obdach. Noch im 13. Jahrhundert erhält das Spital vom Bischof das Siegelrecht und weitere Schenkungen zur wirtschaftlichen Festigung. Jahrhunderte später, in der Folge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803, übernahm der Magistrat der Stadt Passau die Verwaltung auch dieser Stiftung und konnte sie über die turbulente Gefährdung des 20. Jahrhunderts erhalten.
Die Seelsorge in unserer Stadt und im Bistum zielt auf Gottesnähe und Menschennähe. Mit Blick auf die Geschichte des St. Johannis-Spitals lässt sich sagen, dass Menschennähe, die Versorgung notleidender und hilfebedürftiger Menschen, ebenso Gottnähe die Grundfesten dieser Stiftung sind. Mögen diese beiden Elemente gelebten Glaubens immer auch die tragenden Säulen der St. Johannis-Spital-Stiftung bleiben!
Dr. Franz Xaver Eder
Bischof von Passau
|
|
|