800 Jahre St. Johannis-Spital-Stiftung Passau. Gegenwart und Geschichte einer sozialen Einrichtung. Aus "Der Passauer Wolf" Band 15, Schriftenreihe des Stadtarchivs Passau
Historie der St. Johannis-Spital-Stiftung
Richard Schaffner
Auf eine ausführliche Darstellung der Geschichte des St. Johannis-Spitals wurde verzichtet, da anlässlich des Neu- und Umbaues (1977-1979) eine eigene Festschrift publiziert wurde. In der von Prof. Dr. August Leidl und Dr. Gottfried Schäffer 1978 herausgegebenen Schrift "St. Johannes-Spital Passau" (Neue Veröffentlichung des Institut für Ostbairische Heimatforschung, Band 39) werden folgende Aufsätze veröffentlicht:
August Leidl: Soziale Einrichtungen in der Stadt Passau
Gerhard Glück: Das St. Johannis-Spital von der Gründung bis zur Gegenwart
Erich Donaubauer: Die St. Johannes-Bruderhaus-Stiftung im Schatten der St. Johannes-Spital-Stiftung
Otto Geyer: Das St. Johannis-Spital als einstige Wirtschaftsmacht
Gottfried Schäffer: Die Spitalkirche "St. Johannes der Täufer"
Peter Köppl: Die St. Johannis-Spital-Kirche in Passau
Hans-Karl Köhler: Das neue St. Johannis-Spitalstift
Regierungspräsident Dr. Gottfried Schmid, Oberbürgermeister Dr. Emil Brichta und der ehrenamtliche Verwaltungsrat Helmuth Oskar Wagner schrieben jeweils das Vorwort.
In der 1999 im Auftrag des Vereins für Ostbairische Heimatforschung erschienen "Geschichte der Stadt Passau", schrieb Pia Neumaier den Beitrag "Armenfürsorge und Spitäler". Diesem Aufsatz wurde der Abschnitt über das "St. Johannis-Spital" entnommen:
"Die Entstehung des St. Johannis-Spitals am Rindermarkt istauf die Kreuzzugsbewegung zurückzuführen. Das genaue Gründungsdatum ist zwar nicht bekannt, aber in einer Urkunde vom 29. März 1200 wird angegeben, dass das Domkapitel von Passau zum Trost der Armen in der Vorstadt ein Hospital gegründet hat, welches bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts in voller Blüte stand. Es entwickelte sich sogar durch den großzügigen Spendenfluss zur bedeutendsten und reichsten Stiftung der Stadt mit ca. 200 ha Waldbesitz und Einnahmen von 110 Anwesen. Ursprünglich war die Einrichtung zur Versorgung der zahlreichen Pilger gedacht, doch mit dem allmählichen Abklingen der Kreuzzugsbewegung fand die Stiftung ihre über Jahrhunderte dauernde Bestimmung: die Aufnahme und Versorgung armer, alter und hilfsbedürftiger Bürger beiderlei Geschlechts bis zu deren Ableben.
Bis zum Jahre 1278 unterstand das Johannisspital direkt dem Domkapitel. Dann wurde die Leitung an Bischof Petrus übertragen, der die Spitalverwaltung wiederum der Stadt anvertraute. Zur gleichen Zeit wurde die erst kurz zuvor errichtete Donaubrücke mit den dazugehörigen Besitzungen dem Spital übergeben, so dass es zwar die Einnahmen der Brücke erhielt, aber auch für deren Unterhalt zuständig war. Zoll- und Mautfreiheit, Braurecht und Schenke, große Waldbesitzungen und ständige Zustiftungen machten es möglich, dass immerhin bis zu sechzig Insassen versorgt werden konnten. Sie erhielten Wohnung, Speis und Trank so wie etwas Taschengeld. Zu bestimmten Feiertagen gab es besondere Ausspeisungen. Medikamente waren ebenso kostenfrei wie das Bier aus der eigenen Brauerei. Außerdem kam jeden Monat der Bader ins Haus. Lediglich Kleidung, Leib und Bettwäsche hatten die Pfründner selbst zu besorgen. Für die Beerdigung und den Totengräber kam wieder das Spital auf. Als einzige Gegenleistung mussten die Insassen in der angeschlossenen Spitalkirche täglich für die Stifter beten.
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Schmuckblatt des St. Johannes-Bruderhaus Urbars von Johann Georg Urtlmayr, 1679 |
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