800 Jahre St. Johannis-Spital-Stiftung Passau. Gegenwart und Geschichte einer sozialen Einrichtung. Aus "Der Passauer Wolf" Band 15, Schriftenreihe des Stadtarchivs Passau

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Heimbewohner erzählen
Martin Biegler, Agnes Gugger, Dagmar Deragisch

Agnes Gugger

Sie wohnen seit November 1999 im St. Johannis-Spital-Stift. Was hat Sie dazu bewogen ins Heim zu ziehen?

Ich wurde krank und benötigte Pflege. Mein Sohn fand mich eines Tages im Bad hilflos am Boden liegend. Er machte den Vorschlag, ins Heim zu ziehen, damit er sich nicht so viele Sorgen machen muss.

Ist Ihnen der Entschluss ins Heim zu ziehen schwer gefallen?

Nein, eigentlich nicht. Zwei Monate vorher hatte ich mich schon mit dem Gedanken befasst und mir das Heim angesehen und es hat mir gleich gefallen. Ich bin im Lindental geboren und wollte in der Stadt bleiben, das ist auch für die Besucher einfacher.

Wie sieht Ihr Tagesablauf im Heim aus?

Um 7, halb 8 Uhr stehe ich meistens auf. Je nachdem wie lange es noch bis zum Frühstück ist, wasche ich mich vor oder nach dem Frühstück. Gemeinsam mit Erna frühstücke ich auf dem Zimmer. Dann lese ich die Zeitung, da lasse ich mir viel Zeit. Das Mittagessen ist gut und reichlich. Nach dem Mittagessen gehe ich manchmal mit meinem Besuch ein Eis essen, das ist ja gleich gegenüber. In der Stadt trifft man auch alte Bekannte. Langweilig war es mir hier noch nie. Der Ausblick aus dem Zimmer ist wunderbar, direkt zur Oberhausleite. Da kann man lange sitzen und den Ausblick genießen. Dann habe ich noch meine zwei Wellensittiche um die ich mich kümmern muss. Manchmal besucht mich Dompfarrer Baumann, und dann ist da ja auch noch meine Zimmerkollegin. Was ich gerne möchte aber nicht mehr kann, ist schwimmen gehen. Früher war ich oft im Bschütt-Bad, aber das gibt es jetzt nicht mehr. Ins Bett gehe ich so gegen 9, halb 1 0; je nachdem, was Interessantes im Fernsehen kommt.

Fühlen Sie sich manchmal isoliert?

Nein, überhaupt nicht, dafür bin ich zu gesprächig. Ich habe ja früher in einer Bäckerei verkauft und da hatte ich 12 Stunden am Tag mit Leuten zu tun. Isoliert, daran habe ich noch nie gedacht, das gäbe es bei mir überhaupt nicht.

Sie bewohnen das Zimmer zu zweit, ist das manchmal schwierig?

Nein, eigentlich nicht, wir sind ja beide ältere Damen, ich bin schon 86, Erna ist noch etwas jünger. Wir sind ganz froh dass wir uns haben.

Was schätzen Sie besonders im St. Johannis-Spital-Stift?

Es ist sehr angenehm hier, das Essen ist gut und reichlich, ich werde jeden Tag gefragt, was ich möchte und kann zwischen mehreren Gerichten wählen. Wo gibt es denn das schon?

Was würden Sie sich noch wünschen?

Da fällt mir gar nichts ein.





Die Bilder lassen sich per Mausklick vergrößern:
Agnes Gugger kann sich auch im Altenstift um ihre beiden Wellensittiche Hansi und Mucki kümmern Das Seniorienstift liegt mitten in der Stadt, direkt am Rindermarkt und an der Fußgängerzone.





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Literaturangaben; Schriftenreihe des Stadtarchivs Passau "Der Passauer Wolf"; Bildnachweis: Richard Schaffner, Passau, Abb. 1, Dionys Asenkerschbaumer, Passau, Abb. 2; Herausgegeben im Auftrag der St. Johannis-Spital-Stiftung; 2000, Stadt Passau
Unterverzeichnis:

Grußwort Dr. Franz Xaver Eder

Grußwort Willi Schmöller

Vom Spitalmeister zur
ehrenamtl. Verwaltungsrätin
Karin Trautner

Historie der
St. Johannis-Spital-Stiftung
Richard Schaffner

Das Stiftungswesen in der
Stadt Passau
Johann Hantschel
Thomas Bahle

Der forst und landwirtschaftliche
Betrieb
Reinhard Bauer

Johannes der Täufer
als Spitalpatron
Rainer Kolm

Die Orgel
Wolfgang Eisenbarth

Die Kirche St. Johann mit ihren
neugotischen Altären
Franz Mader

Ein Kirchenjahr in St. Johann
Leopold Kantner

Pflege im Wandel - vom
Mittelalter bis Heute
Dagmar Deragisch

Leben im Seniorenheim
St. Johannis-Spital-Stift
Ludwig Niederberger
Susanne Moser

Heimbewohner erzählen:
Martin Biegler u. Agnes Gugger
Dagmar Deragisch

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